Rassestandard

Download der englischen PDF-Version des offiziellen Standards 2019:

Die über 350 vom internationalen Dachverband, der FCI (Féderation Cynologique Internationale) anerkannten Hunderassen sind allesamt durch eingehende Beschreibungen definiert. Diese Dokumente werden Rassestandards genannt, bei Hundeausstellungen werden die gezeigten Hunde im Vergleich zum jeweilig zuständigen Rassestandard bewertet.

Der nun international maßgebliche Rassestandard für den Lagotto Romagnolo ist die englische Version. In Zweifelsfällen der Interpretation empfiehlt sich, vergleichsweise die diese zu Rate zu ziehen.

11.10.2019 / DE

FCI - Standard Nr. 298

LAGOTTO ROMAGNOLO

(Wasserhund der Romagna)

URSPRUNG: Italien.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 30.09.2019.

VERWENDUNG: Trüffelhund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde.

Sektion 3 Wasserhunde.

Arbeitsprüfung fakultativ.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Traditioneller Wasser-Apportierhund aus den sumpfigen Talgründen von Comacchio und den Lagunen rund um Ravenna. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Sümpfe trockengelegt und in Ackerland verwandelt. Aus diesem Grund wandelte sich der Lagotto vom Wasserhund zu einem exzellenten Hund für die Trüffelsuche in den Ebenen und Hügeln der Romagna.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Kleiner bis mittelgroßen, wohl proportionierten, kräftig gebauten Hund von rustikalem Aussehen mit dichtem, gelocktem Haar von wollener Struktur.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

Der Hund ist nahezu genauso hoch wie lang (fast quadratisch). Die Länge des Kopfes beträgt 4/10 der Widerristhöhe. Der Schädel soll etwas länger sein als der Fang. Die Tiefe der Brust misst weniger als 50 % (ungefähr 44 %) der Widerristhöhe.

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):

Seine natürliche Begabung zum Revieren und sein ausgezeichneter Geruchsinn machen ihn zu einem vorzüglichen Trüffelhund.

Sein Jagdinstinkt wurde durch genetische Auslese modifiziert. Somit wird er vom Wildgeruch nicht von seiner Aufgabe abgelenkt. Der Lagotto ist gehorsam, genügsam, aufgeweckt, liebenswürdig, seinem Herrn treu ergeben und leicht auszubilden. Er ist zudem ein ausgezeichneter Begleit- und Wachhund.

KOPF:

Von oben betrachtet trapezförmig und mäßig breit; die oberen Begrenzungslinien des Fangs und des Schädels streben leicht auseinander.

OBERKOPF: Schädel: Auf der Höhe des Jochbogens breit; und so lang wie breit.

Von der Seite betrachtet, ist der Schädel vom Stopp bis zum Hinterhauptbein länger als der Fang. Leicht konvex wird er am Hinterkopf allmählich flacher. Die knöchernen Rundungen der Stirn sind gut entwickelt, die Augenbrauen sind deutlich, die Stirnfurche ist ausgeprägt, der Hinterhauptbeinstachel ist kurz und wenig entwickelt, die supraorbitalen Einsenkungen sind unauffällig.

Stopp: Nicht zu stark ausgeprägt, aber sichtbar.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm: Groß, mit beweglichen und weit geöffneten Nasenlöchern. Die Mittelfurche ist stark ausgeprägt. Von der Seite betrachtet, befindet sich der Nasenschwamm auf derselben Höhe wie der Fang und ragt nur wenig über den oberen Rand der Lefzen hinaus. Die Farbe variiert zwischen hellbraun und dunkelbraun, abhängig von der Fellfarbe

Fang: Ziemlich breit, etwas kürzer als der Schädel, die Tiefe ist nur wenig geringer als die Höhe, leicht keilförmig, was ein ziemlich abgestumpftes Profil bewirkt. Von der Seite betrachtet, ist der Nasenrücken gerade.

Lefzen: Die nicht allzu dicken Lefzen sind eher enganliegend, so dass die untere Begrenzungslinie des Fangs durch den Unterkiefer gebildet wird. Sie sind von einem langen und eher struppigen Oberlippenbart bedeckt.

Von vorne betrachtet, bilden die Lefzen einen breiten Halbkreis. Die Farbe der Lefzenränder reicht von hellbraun bis dunkelbraun.

Kiefer/Zähne: Die Kiefer sind kräftig mit fast geraden Ästen und relativ breiten Gebissknochen. Komplettes Scheren- oder Zangengebiss mit weißen, gut entwickelten Zähnen. Ein leicht umgekehrter Scherenschluss wird toleriert.

Backen: Flach.

AUGEN:Groß, aber niemals übertrieben groß, rundlich, die Augenhöhle füllend und ziemlich weit auseinander liegend. Die Farbe der Iris reicht von Ocker über Haselnuss bis hin zu Dunkelbraun, abhängig von der Fellfarbe. Die Augenlider liegen straff an und die Farbe der Augenränder variiert zwischen hellbraun und dunkelbraun. Die Wimpern sind sehr gut entwickelt. Der Blick ist lebhaft, der Ausdruck aufmerksam und aufgeweckt.

OHREN: Im Verhältnis zum Kopf von mittlerer Größe, dreieckig mit abgerundeter Spitze; der eher breite Ansatz liegt knapp oberhalb des Jochbogens. In der Ruhestellung hängend, wird der Behang bei Aufmerksamkeit leicht angehoben. Wenn er längs des Fangs nach vorne gelegt wird, soll er einen Viertel der Länge des Fangs erreichen. Die Innenseite der Ohrmuschel ist ebenfalls vollständig behaart.

HALS: Kräftig, bemuskelt, dünn, von ovalem Durchmesser; am Nacken gut abgesetzt und ohne eine Spur einer Wamme, leicht gewölbt. Bei den Rüden kann der Halsumfang die zweifache Länge des Halses erreichen. Die Länge des Halses ist etwas geringer als die Gesamtlänge des Kopfes.

KÖRPER: Rumpf kräftig und kompakt, die Länge entspricht der Widerristhöhe.

Obere Profillinie: Vom Widerrist zur Kruppe gerade.

Widerrist: Höher als die Kruppe; die Schulterblattspitzen liegen nicht zu eng beieinander, aber gut vorstehend und weit nach hinten reichend.

Rücken: Stark bemuskelt, gerade.

Lenden: Kurz, sehr kräftig, von der Seite betrachtet leicht konvex; ihre Breite entspricht oder überragt etwas ihre Länge.

Kruppe: Lang, breit, muskulös, leicht abfallend.

Brust: Gut entwickelt, sie reicht bis zum Ellenbogen. Vorne ziemlich schmal, wird sie von der sechsten Rippe an nach hinten breiter.

Untere Profillinie und Bauch: Das Brustbein ist lang und bildet eine gerade Linie; weiter nach hinten ist die untere Linie nur leicht aufgezogen.

RUTE: Weder zu hoch noch zu tief angesetzt, sich zur Spitze hin verjüngend. Hängend sollte sie knapp bis zum Sprunggelenk reichen.

Sie ist mit wolligem und ziemlich struppigem Haar befiedert. In der Ruhe säbelförmig getragen, bei Aufmerksamkeit deutlich höher getragen; bei der Arbeit oder im Affekt kann sie über dem Rücken getragen werden, ist aber nie gerollt.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: Regelmäßig, senkrecht von vorne und von der Seite gesehen.

Schulter: Schulterblatt lang, gut schräg liegend (52° bis 55°), bemuskelt, kräftig, fest, aber ohne Einschränkung der Beweglichkeit an der Thoraxwand befestigt.

Oberarm: Bemuskelt, von feiner Knochenstruktur, genauso lang wie das Schulterblatt; seine Neigung zur Horizontalen beträgt 58° bis 60°.

Ellenbogen: Gut, aber nicht zu straff an der Thoraxwand anliegend; sie sind von zarter Haut überzogen. Wie beim Oberarm ist die Stellung der Ellenbögen parallel zur medianen Sagittalebene des Körpers. Die Spitze des Ellenbogens liegt auf einer vertikalen Linie, die vom Ende des Schulterblattes zum Boden fällt.

Unterarm: In exakt senkrechter Stellung, lang, mit starken, kompakten Knochen von ovalem Querschnitt.

Vorderfußwurzelgelenk: Von vorne betrachtet in senkrechter Verlängerung des Unterarmes; dünn, kräftig und beweglich; das Erbsenbein ist deutlich vorstehend.

Vordermittelfuß: Eher weniger dick und von feinerem Knochenbau als der Unterarm, fein und widerstandsfähig. Von der Seite betrachtet, bildet er mit dem Boden einen Winkel von 75° bis 80°.

Vorderpfoten: Leicht gerundet, kompakt, mit gewölbten, eng aneinander liegenden Zehen. Die Krallen sind kräftig und gebogen.

Die Fußballen sind gut pigmentiert. Die Zwischenzehenmembranen sind sehr gut entwickelt.

HINTERHAND:

Allgemeines: Kräftig, von hinten betrachtet senkrecht, gut proportional zur Größe des Hundes und parallel.

Oberschenkel: Lang mit deutlich definierten und sichtbaren Muskeln. Die Achse des Oberschenkelknochens weist zur Horizontalen eine ausgeprägte Neigung von 80° auf. Der Oberschenkel ist parallel zur mittleren Sagittalebene des Körpers.

Kniegelenk: Der Kniewinkel beträgt zwischen 130° bis 135°.

Unterschenkel: Etwas länger als der Oberschenkel, gut bemuskelt und von guter Knochensubstanz, mit deutlicher Unterschenkelrinne. Die Neigung des Unterschenkels zur Horizontalen beträgt 50° bis 55°. Die Richtung liegt parallel zu der mittleren Sagitttalebene des Körpers.

Sprunggelenk: Breit, dick, trocken, mit klar gezeichnetem Umriss der Knochen; gut gewinkelt.

Hintermittelfuß: Dünn, zylindrisch, senkrecht zum Boden. Keine Afterkrallen.

Hinterpfoten: Etwas ovaler als die Vorderpfoten, da die Zehen etwas weniger gebogen sind.

GANGWERK: Schritt ist regelmäßig, Trab ist energievoll und lebhaft, Galopp in kurzen Perioden.

HAUT: Dünn, am ganzen Körper gut anliegend, ohne Falten. Die Pigmentierung der Haut neben den Schleimhäuten sowie die Pigmentierung der Ballen reichen von Hell- über Dunkel- bis zu sehr dunklem Braun.

HAARKLEID

Haar: Wollige Struktur, niemals gedreht, um dünne Schnüre zu formen, an der Oberfläche etwas rau, mit engen ringförmigen Locken, mit sichtbarer Unterwolle.

Die Locken sollten am ganzen Körper und auf der Rute gleichmäßig verteilt sein, außer am Kopf, auf dem die Locken nicht ganz so straff gerollt üppige Augenbrauen, sowie einen reichlichen Oberlippen und Kinnbart bilden. Sogar die Backen sind dicht behaart. Am Behang sind die Locken lockerer, aber das Haar bleibt stark gewellt.

Kein kurzes Haar am Behang. Das Deckhaar und besonders die Unterwolle sind wasserundurchlässig. Wenn das Haar nicht gekürzt wird, neigt es zur Verfilzung, (da es weiterwächst); deshalb muss das Haar mindestens einmal im Jahr vollständig geschoren werden.

Verfilztes Deckhaar und verfilzte Unterwolle müssen regelmäßig entfernt werden.

Das geschorene Haar soll nicht länger als maximal 4 cm sein und es sollte mit der Silhouette des Hundes übereinstimmen. Nur am Kopf darf das Haar länger sein aber nicht so lang, dass es die Augen bedeckt. An der Genital- und Anal-Gegend sollte das Haar kurz geschoren werden. Das Haar darf nicht geformt und aufgebürstet werden wie bei den Pudel- und Bichon Frise Rassen. Zu kurz geschorenes Haar verhindert, dass es sich verlockt oder auch die Beurteilung der Textur. Jeglicher übertriebene Haarschnitt führt zum Ausschluss des Hundes. Der korrekte Schnitt ist unprätentiös und untermalt das für diese Rasse typische natürliche und robuste Aussehen.

Farbe: Einfarbig grauweiß, weiß mit braunen oder orangen Flecken, Orangeschimmel, Braunschimmel, braun (in verschiedenen Tönungen) mit oder ohne weiß, orange mit oder ohne weiß. Einige Hunde haben eine braune bis dunkelbraune Maske. Lohfarbene Markierungen (in verschiedenen Schattierungen) sind zulässig.

GRÖSSE UND GEWICHT:

Widerristhöhe:

Für Rüden: 43 bis 48 cm (Idealgröße 46 cm)

Für Hündinnen: 41 bis 46 cm (Idealgröße 43 cm)

Toleranz: 1 cm mehr oder weniger.

Gewicht:

Für Rüden: 13 bis 16 kg.

Für Hündinnen: 11 bis 14 kg.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler betrachtet werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Aufgabe zu erfüllen, zu beachten ist.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

• Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde

• Hunde, die deutliche physische Abnormitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.

• Untypische Exemplare.

• Obere Begrenzungslinien von Fang und Schädel nähern sich einander an.

• Partielle und/oder totale De-pigmentierung.

• Nasenrücken konkav.

• Rückbiss.

• Deutlicher Vorbiss

• Glasauge.

• Rute, die über dem Rücken gerollt wird; Schwanzlosigkeit oder kurze Rute, angeboren oder künstlich.

• Kupierte Rute.

• Haar nicht gelockt oder zu kurz geschnitten.

• Geschnürtes Haarkleid.

• Modellierter Haarschnitt.

• Haarfarbe schwarz, schwarze Flecken oder schwarze Pigmentierung.

• Über- oder Untergröße.

N.B.

• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden

ÜBERSETZUNG: Dr. J.-M. Paschoud und Harry G.A. Hinckeldeyn, ergänzt und überarbeitet Astrid Hager / Überprüft durch den VDH / Originalsprache (EN)

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